Welche Sportanlagen/ Sportstätten werden mit Vorrang saniert oder neu gebaut. Wann ist die Fertigstellung und funktionelle Nutzung sichergestellt?

In der Vergangenheit haben die Verantwortlichen der Stadt Kaarst es unterlassen, die Sportstätten regelmäßig zu sanieren und in einem Zustand zu halten, der die Aufrechterhaltung des Schul- und Vereinssports garantiert. Die finanziellen Mittel, die benötigt werden, um den Sanierungsbedarf der Turnhallen, der Außensportanlagen und der Bäder in den nächsten 5 Jahren zu beheben, sind nicht vorhanden.

Ich betone ganz klar: Wir haben es nicht mit einem sportpolitischen Problem zu tun, sondern mit einem Versagen im Bereich der Finanzpolitik der Stadt und im Bereich der Gebäudewirtschaft. Die Ursachen dafür sind nicht erst in den vergangenen 5 Jahren entstanden. Wenn wir also in den nächsten 5 Jahren die Sportstätten sanieren wollen – und wir sollten diesen Ehrgeiz haben -, dann ist das nicht nur eine sportpolitische Aufgabe. Da durch Kürzungen an den freiwilligen Leistungen nichts mehr zu holen ist, müssen der künftige Bürgermeister und der Rat alles tun, um die Einnahmesituation der Stand dringend zu verbessern. Dies wird nur möglich sein, wenn wir die Blockade bei der Vermarktung der Gewerbegebiete endlich lösen. Dazu habe ich den Vorschlag gemacht, eine eigenständige Wirtschaftsfördergesellschaft zu gründen, die von Profis geführt wird.

Da die Gewerbesteuereinnahmen durch Neuansiedelungen erst in einigen Jahren die Kassenlage der Stadt verbessern werden, brauchen wir bereits mit dem Haushalt 2026 eine Verbesserung der Steuereinnahmen. Ich werde dafür werben, die Gewerbesteuer anzuheben und durch Gebühren (z.B. Parkgebühren) die Haushaltslage zu verbessern. Auch das wird nicht reichen. Neben der dringend notwendigen Sanierung der Sportstätten brauchen wir ebenso dringend die Sanierung von Schulen. Andere Hochbaumaßnahmen, wie das Rathaus, die Sanierung des Kanalsystems kommen in den nächsten Jahren hinzu.

Durch die Haushaltssituation ist die Möglichkeit,  diese Investitionen durch Kredite des Kernhaushalts zu finanzieren, begrenzt. Es war deshalb ein Fehler, dass die Bürgermeisterin, unterstützt von CDU, Grüne und FDP den Eigenbetrieb GWK aufgelöst und wieder in der Kernverwaltung integriert hat. Die SPD war gegen die Auflösung, weil damit der Stadt die Möglichkeit entgeht, außerhalb des Kernhaushalts Kredite für Infrastrukturmaßnahmen aufzunehmen, die nicht auf die Kreditermächtigung des Kernhaushaltes angerechnet werden. Wenn wir das Investitionsvolumen der Stadt ausweiten wollen, bleibt uns nur, diese Eingliederung der GWK rückgängig zu machen. Ich will das versuchen. Ich sage es sehr klar: Nur unter den Bedingungen einer Erhöhung der Einnahmen und der Ausgliederung der Infrastruktur, kann es uns gelingen, bis 2030 neben den Schulen auch die Sportstätten im notwendigen Umfang zu sanieren.

Den Vorrang im Einzelfall bestimmt der Sanierungsbedarf. Wir werden neben der 3-fach-Turnhalle am GBG und einer neuen Doppelturnhalle in der Stadtmitte, deren Planung wir 2026 auf den Weg bringen müssen, die Sanierungsmaßnahmen leider parallel angehen. Auch für die Turnhalle an der MCS müssen wir im nächsten Jahr eine Entscheidung treffen und die Planung beginnen. Das gilt sowohl für die Turnhallen, wie auch die Bäder. Möglicherweise haben wir bei den Außensportanlagen noch etwas Zeit.

Wichtig ist mir, dass wir bei diesen Vorhaben eine enge Abstimmung mit den Vereinen, den Schule und dem SSV vornehmen und der Betrieb so wenig wie möglich beeinträchtigt wird.

Wie werden Sie die Zusammenarbeit mit dem SSV Kaarst gestalten und weiterentwickeln? Was sind Ihre dringendsten Themen?

Die bisherige, gute Zusammenarbeit mit dem SSV unter Axel Volker möchte ich beibehalten. In allen wichtigen Fragen der Sportpolitik ist für mich der SSV, als Stimme des Sports in Kaarst der erste Ansprechpartner. Die Themen sind klar und in Beantwortung der 1. Frage benannt. Ich rege an, einmal im Jahr eine Sportkonferenz durchzuführen, bei der die wichtigen Anliegen und Planungen erörtert werden.

Wie sieht Ihr konkreter Sportentwicklungsplan für Kaarst aus? Welche städtischen Sportevents sind in Ihrer Planung?

Die Erarbeitung und Verabschiedung des Sportentwicklungsplans 2018 war ein wichtiger Schritt für eine langfristig orientierte  Sportpolitik. Nur, das nützt nichts, wenn die Vorhaben nicht mit Finanzmittel hinterlegt werden. Dennoch hielte ich es für sinnvoll, den Sportentwicklungsplan weiterzuentwickeln – zum einem Sportentwicklungsplan 2030. Neue Aufgaben sind hinzugekommen, die eine solche Maßnahme rechtfertigen: Um nur einige Fragen anzusprechen, wir sollten uns fragen: Wie können wir inklusive Angebote im Sport verstärken? (Ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen!); wie gehen wir mit neuen Sportarten um? Welche Unterstützung brauchen diese? Wie lässt sich Schul- und Vereinssport noch besser verzahnen?

Ich fände es gut, wenn wir gemeinsam über einen „Tag des Sports“ nachdenken würden. An diesem Tag könnte die Leistungsstärke des Sports in Kaarst sichtbar gemacht werden. Dies ist aber eine Idee, über die zuerst der SSV und die Vereine sich klar werden müssten.

Wie werden Sie den bürokratischen Aufwand für Vereine und Politik mindern, um Probleme , Förderungen und Entwicklungen schneller zu erledigen?

Darauf habe ich noch keine konkrete Antwort. Ich würde gerne von Ihnen hören, wo Sie meinen, dass der Aufwand reduziert werden könnte. Sodann würde ich die Möglichkeit einer Realisierung prüfen.